Reisebericht Teil 1

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Donnerstag, 9. März 2006

Nach einem hektischen Vorabreisetag (letzte Vorbereitungen, Keller von Andrea auspumpen....) konnte ich mein Gepäck kurz vor „Torschluss“ noch am Iberia-Schalter in Kloten einchecken. Leider hatte ich meinen Pass nicht dabei und habe deshalb meine Boardingcards nicht erhalten. Diese müsse ich am nächsten Morgen am Schalter gegen Vorweisung des Passes abholen. Nun denn....

 

Freitag, 10. März 2006

Als bekennender „Nichtgernefrühaufsteher“ klingelte der Wecker am Freitag doch schon um 05.30 Uhr (Andrea wollte auf sicher gehen... danke mein Schatz).

Um 6.45 Uhr waren wir am Flughafen und ich konnte die Boardingcards abholen (hat wirklich geklappt). Der Abschied war kurz, denn ich musste bereits um 7.15 Uhr am Gate sein; und die Wege im Flughafen sind lang. So standen wir vor der Passkontrolle, eine letzte herzliche Umarmung (wir waren beide tapfer...) und ich war auf der anderen Seite.

 

Start: Aerport Unique, Zürich-Kloten am 10/03/2006 um 7:51 UhrDer Flug startete pünktlich und bei fast schönem Wetter ging die Reise los. In Madrid war die Landung wirklich perfekt, kein Schütteln oder Rütteln, man hat erst beim Bremsen gemerkt, dass wir am Boden sind. Das Andocken erfolgte entgegen den Angaben bereits im neuen Terminal 4.

 

Ein riesiges Gebäude mit einer faszinierenden Architektur. Um zum Abflug-Gate zu kommen, waren es nur ein paar Schritte. Alle Sicherheits­kontrollen verliefen rasch und speditiv. Die zwei Stunden geplanten Aufenthaltes verbrachte ich mit „Lädele“ und „Menschen schauen“. Die meisten Gates waren für Abflüge nach Südamerika angeschrieben. Und überall hatte es enorm viele Wartende.

 

Eine viertel Stunde vor geplantem Einstieg kam Bewegung ins Ganze. Am Boardingschalter haben sich Iberia-Angestellte installiert. Sofort bildete sich eine lange Schlange. Nach einer halben Stunde dann die Durchsage, dass sich das Boarding aus technischen Gründen um eine Stunde verschiebe. Niemand wollte aber auf seine Position in der Schlange verzichten.... Als das Boarding nach der angekündigten Stunde begann, wurden zuerst die Reisenden mit Kindern aufgerufen. Diese konnten an der wartenden Menschenschlange vorbei und sich im Flugzeug installieren.

 

Das erstaunliche dabei war, niemand hat reklamiert. Im Gegenteil, Reisende mit Kindern wurden sogar von anderen Wartenden darauf hingewiesen. Ich bin ganz am Schluss eingestiegen. Mein reservierter Platz war zwar schon besetzt, aber die Maitre de Cabin konnte dies rasch klären. Auch dieser Flug verlief ohne Probleme, obwohl es gegen Schluss doch etwas lang wird.... Auf alle Fälle kann ich die negativen Kritiken über Iberia-Flüge in diesem Fall gar nicht bestätigen. Im Gegenteil. Alles funktionierte, die Crew war die ganze Zeit über freundlich und hilfsbereit und das Essen war recht. Mein Sitznachbar war ein Student, welcher nach 3½ Jahren Studium in Spanien wieder mal nach Hause gereist ist. Er konnte es kaum erwarten, in Quito anzukommen.

 

Der Anflug nach Quito ist eindrücklich. Der Flughafen liegt quasi mitten in der Stadt, rundherum Wohn- und Gewerbebauten. Leider hingen die Wolken tief und es hat geregnet, sodass nicht das ganze Ausmass der Stadt zu erkennen war.  Um 18.20 Uhr war die Landung. Zoll und Gepäckabfertigung waren wiederum sehr speditiv. In der Ankunftshalle das grosse Tohuwabohu. Ich hatte das Gefühl, dass für jeden Passagier die ganze Verwandtschaft als Empfangskommitee angereist war. Auch ich wurde bereits erwartet. Enrique, der Schulleiter, stand mit einer Tafel mit meinem Namen ganz vorne. Fünf Minuten später war das Gepäck im Auto verstaut und er fuhr Richtung Gastfamilie.

 

Sieben Uhr in Quito = Rushhour. Und noch dazu dunkel und Regen. Es gibt drei Dinge am Auto, die funktionieren müssen: Gas, Bremse, Hupe.... Nach ca. 40 Min. sind wir bei der Gastfamilie angekommen. Gepäck aufs Zimmer, kurze Vorstellung und Enrique war wieder weg. Sra. Graziela zeigte mir die Wohnung und mein Badezimmer (habe ein eigenes!). Habe mich danach ein wenig eingerichtet und um 21.00 Uhr (Ortszeit) stand das Essen auf dem Tisch. Die Enkelin von Graziela war auch dabei und so kam ich zu meinem ersten Versuch in Spanischkonversation... Danach habe ich relativ gut geschlafen.

 

Samstag, 11. März 2006

Nach dem Frühstück bin ich - mit Stadtplan bewaffnet - losgezogen. Bis zur Schule sind es ca. 20 Min. und auch das Geschäftszentrum ist nicht weit davon entfernt. Wie ich so gegen das Zentrum gegangen bin, ist mir eine Frage in den Sinn gekommen: Was, bitteschön, ist Feinstaub? Wenn an einer kurzen Steigung 8 Busse, 5 Lastwagen und unzählige Autos an einer Fussgängerampel anfahren... fast wie eine kleine Sonnenfinsternis!

 

Bin dann kreuz und quer durch die Gassen geschlendert und habe die Eindrücke auf mich wirken lassen. Während ich oben auf dem Glockenturm der Basilika war, fing es wie aus dem Nichts zu hageln an. Im offenen Turm war nach kurzer Zeit der ganze Boden weiss mit haselnussgrossen Hagelkörnen. Als es dann noch zu blitzen begann, bin ich rasch die Metallleitern- und treppen nach unten...

 

Sonntag, 12. März 2006

Am Sonntag war mein Ziel der historische Teil von Quito mit seinen gut erhaltenen Häuserzeilen im Kolonialstil und den vielen Kirchen. Bin auch da wieder kreuz und quer durch die Gassen gelaufen (auch zwei, drei Häuserblocks weiter als die Touristenströme). Habe mich in keinem Moment irgendwie „komisch“ gefühlt. Es waren viele Leute unterwegs, aber kaum Touristen. Ist halt noch nicht Saison.

 

Auch das Open-Air-Konzert im Rahmen von Quito-Jazz des Brasilianers Filó Machado war eine Augenweide aber vor allem ein Ohrenschmaus. In den Kirchen waren meistens Messen am laufen. Obwohl zu verschiedener Zeit, jede Kirche war zum Bersten voll (und es sind nicht kleine Kirchen...). Nach dem Besuch des Stadtmuseums und dem offenbar obligaten Nachmittagsgewitter bin ich mit müden Beinen nach Hause "gezottelt".

 

Im Zimmer hatte ich das Gefühl, die Sonne scheint auf meinen Kopf. Der Blick in den Spiegel hat es bestätigt: Habe mir voll die Glatze verbrannt. 2850 MüM. ist die Sonne halt viel stärker, auch wenn sie nicht wirklich scheint. Wie sagt man so schön: aus Erfahrung wird man klug...

 

Montag, 13. März 2006

Am nächsten Morgen, Montag, hat um 9.00 Uhr die Schule angefangen. Enrique stellte mir die "Lehrerin" vor. Sie heisst Carmen, ist 25 und Studentin, schreibt ihre Abschlussarbeit zu einem Thema im Personalwesen und arbeitet seit drei Jahren in der Schule.

 

 Immer mit einem freundlichen Lächeln erklärt sie mir die Verbkonjugationen, die unregelmässigen und die regelmässigen Verben und übersetzt wenn nötig auf Englisch. Ich bin froh, habe ich vor der Abreise einige Spanisch-Lektionen belegt. So ist nicht ganz alles neu.

 

Am Nachmittag habe ich zum ersten Mal ein Internet-Cafe aufgesucht und meine Fotos für die Homepage auf den Server geladen. Glatte 1 ½ Std. dauerte die Übung. Unter der Mithilfe von Andrea (stimmt nicht, sie hatte die eigentliche Arbeit. Merci viel mal!) sind jetzt die ersten Bilder auch auf der Homepage zu bewundern.

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Die Schulstunden gehen vorüber wie im Flug. Grammatik, Verben, Grammatik, Verben und wieder Verben. Die spanische Sprache - scheint mir - besteht nur aus Verben, irregulären Verben und Ausnahmen dazu .... Aber ich bin zuversichtlich, dass ich irgendwann auch die Spezialitäten intus habe. 

 

Dienstag, 14. März 2006

Am Dienstag hat mir Enrique ein Angebot für Galapagos unterbreitet. So könne ich bereits nächste Woche für acht Tage die Inselgruppe besuchen. Eigentlich hatte  ich vor, dies erst nach der „Schulzeit“ zu tun. Er meinte jedoch, dass dies für ihn kein Problem darstelle, die Schule für diese Zeit zu unterbrechen und nach der Rückkehr weiter zu fahren.

 

So habe ich mich entschlossen, das Angebot anzunehmen und nächsten Dienstag nach Galapagos zu fliegen.

Bin sehr gespannt.

 

Nachmittags bin ich meistens in der Stadt unterwegs mit regelmässigen Besuchen im Internet-Cafe. Mittlerweile habe ich ein kleines Büro gefunden, wo Cam und Mikrofon funktionieren. Damit ist der Kontakt nach Hause sehr einfach.

Dazu kommt, dass in diesem Büro die Telefonkosten sensationell tief sind. So kann ich hier z.B. 10 Minuten in die Schweiz telefonieren und das ganze kostet knapp einen Dollar. Bei einer offiziellen Telefongesellschaft habe ich knapp 10 Dollar dafür bezahlt...

Mittwoch, 15. März 2006

Am Mittwoch hatte ich dann mein erstes Negativerlebnis. Auf der Strasse kamen 4 Niños zu mir und wollten Süssigkeiten verkaufen resp. haben um „dineros“ gebettelt. Wie üblich ist ein Nein kein Nein und so liefen sie vor und neben mir her. Plötzlich schienen sie es begriffen zu haben und waren weg. Nach ein paar Schritten merkte ich aber, dass die Gurttasche mit dem Fotoapparat leer war (war unter der Jacke). Ich sofort umkehrt und den Kids „nachgehechtet“. Wie Unschuldslämmer liefen sie davon und wollten von nichts wissen. Natürlich waren nicht mehr alle vier zusammen.....

Auf einmal rief mir eine Passantin, welche offenbar die Szene mitverfolgt hatte, zu, dass der Fotoapparat auf einem Fenstersims ein paar Meter von mir weg liegt. Und siehe da, effektiv lag da mein Fotoapparat. Von den Vieren war natürlich nichts mehr zu sehen. Huch, noch mal Glück gehabt... So ein Erlebnis macht einem natürlich nochmals viel vorsichtiger.

 

Freitag, 17. März 2006

Am Freitag stand die erste Exkursion ausserhalb Quitos auf dem Programm. Nach einem kurzen Schulvormittag fuhren Carmen und ich mit dem öffentlichen Bus (für 40 cts.

pro Person) rund ¾ Stunden bis nach San Antonio, der Stadt, wo sich „Midad del Mundo“, die Mitte der Welt, befindet. Von dort gingen wir zu Fuss Richtung „Pululahua-Krater“. Der Vulkan ist längst erloschen und so hat sich am Kraterboden die Landwirtschaft breit gemacht. Unterwegs haben wir schon von weitem laute Indio-Musik gehört. Sie kam vom  Eingang des „Templo del Arte“, eines grossen Rundbaues aus Steinblöcken mit einer Inka-Maske über dem Eingang. Wir beschlossen, das Museum zu besuchen. Zuerst ging es einen schmalen Gang ins Innere, wo in Nischen Exponate früherer Kulturen ausgestellt waren.

 

Plötzlich aber standen wir in einem grossen runden Raum von ca. 10 Meter Durchmesser. Rundherum an den Wänden standen rituelle Figuren und in der Mitte war ein Tongefäss von  ca. 2 - 3 Meter Durchmesser in den Boden eingelassen. Der Rand ragte ca. 75 cm aus dem Boden.  Ausser ein paar Münzen war es aber leer. Der runde Raum hatte die Höhe des ganzen Gebäudes, 3 überhohe Stockwerke. Der Raum wurde nur durch einen durch eine Öffnung im Dach fallenden,  gebündelten Sonnenstrahl erhellt. Durch den feinen Rauch von glimmender Holzkohle und Räucherstäbchen war dieser Strahl klar erkennbar und gab dem ganzen ein mythisches Ambiente. Der Besitzer des Gebäudes erklärte uns, dass an diesem Ort in früheren Kulturen ein Sonnentempel stand. In diesem Tempel wird jeweils zwei Mal im Jahr die Sonnenwende gefeiert.

Das nächste Mal also am 21. März.

An diesem Tag fällt die Sonne genau um 12 Uhr Mittags senkrecht in den „Topf“in der Mitte des Raumes. Bei diesen Festen wurden dann den Göttern gedankt und Opfer gebracht. Die Erklärungen waren äusserst Interessant und man konnte die Mystik dieses Ortes geradezu spüren. Leider fliege ich am 21. März auf die Galapagos. Die Teilnahme an diesem Fest hätte mich schon noch gereizt.

Man(n) kann halt nicht alles haben....

 

Die in den oberen Stockwerken ausgestellten Bilder haben perfekt in diesen Rahmen gepasst. Von der Dachterrasse war der Blick auf die umliegende Landschaft umwerfend.

Nach einem kurzen Weg sind wir am Kraterrand angekommen. Der Blick hinab war einzigartig. Zusammen mit den teilweise wolkenverhangenen Hügeln und dem grün der Ebene ergab sich ein eindrückliches Bild. Nach dem Erlebnis im Tempel und der Eindrücke vom Kraterrand war der letzte Teil nur noch „Pflichtprogramm“. Das Denkmal „Midad del Mundo“, erstellt an dem Ort, wo 1736 durch eine französische Expedition durch Messung der Äquator „bewiesen“ werden konnte, liegt in einem Park, der als touristisches Must gilt. Nirgends sonst kann man so offiziell mit einem Bein auf der nördlichen und mit dem anderen Bein auf der südlichen Hemisphäre stehen (ich habe jedoch nichts Besonderes gespürt dabei ....).

Witzig dabei ist zu wissen, dass die Inkas schon rund 300 Jahre früher einen nahe gelegenen Hügel als „die Mitte der Welt“ bezeichneten und dass heute mit den modernen Mitteln dieser Punkt näher ist als der von der Expedition gemessene.... Nach dem Besuch der verschiedenen informativen Pavillons und den Fotos aus allen Himmelsrichtungen bin ich mit dem Bus wieder nach Quito zurück gefahren.

 

Samstag, 18. März 2006

Am Samstag habe ich einen „Ruhetag“ eingelegt. Gegen Mittag habe ich Rose-Marie, eine weitere Schülerin von Sintaxis, in die Stadt begleitet, da sie eben erst angekommen war. Dabei habe ich auch ein kleines Restaurant entdeckt, in dem es wirklich feinen Espresso gibt; der erste seit einer Woche....

Am Nachmittag haben wir das Museum im Kulturzentrum von Quito besucht. Eine überaus eindrückliche Sammlung von Gegenständen aus früheren Kulturen (Tongefässe, Kultfiguren, Goldgegenstände usw.) wie auch einen Querschnitt aus allen künstlerischen Epochen von Equador, von der Kolonialzeit (Kirchenfiguren) bis in die aktuelle Zeit. Ich habe selten eine Ausstellung gesehen, welche die Entwicklung der Künste so umfassend aufzeigt.

 

Am Abend habe ich dann das Konzert von Filó Machado genossen. Die jazzigen Gitarrenklänge, gepaart mit den teilweise melancholischen Melodien und der sanften Stimme von Filó Machado nahmen alle Besucher in ihren Bann. Sogar die Bestellungen an der Bar wurden nur flüsternderweise weitergegeben.

Ein anderes Highlight waren die akkustischen „Schlagzeugsoli“. Man konnte sehen, dass der ganze Geist und Körper Schlagzeug „spielte“, die Töne kamen aber aus dem Mund. Einzigartig, begeisternd. Nach einer kurzen Nacht, das Konzert endete erst um ca. halb Zwei, stand der Besuch der Ruinen von „Rumicucho“ auf dem Programm.

Sonntag, 19. März 2006

Die Ruinen - resp. nur noch die Grundmauern - welche von einer alten Tempelanlage stammen und  zurzeit restauriert werden liegen etwa 5 km ausserhalb San Antonio. Da Enrique heute mit Rose-Marie den „Midad del Mundo“ besuchen wollte, konnte ich bis nach San Antonio mitfahren. Von dort aus waren es dann eine knappe Stunde Fussmarsch. Auch diese Tempelanlage, mit einer Sonnen- und einer Mondseite, war ein wichtiger Ort in der Inka-Kultur.

 

Um die Mittagszeit hatte ich das Glück, den Vorführungen einer örtlichen Musik- und Tanzgruppe beizuwohnen, welche traditionelle Tänze aufführten.

Das erstaunliche dabei war, dass es sich bei den Tänzern durchwegs um alte Herren handelte. Irgendwie bekam man dabei ein Gefühl, wie es gewesen sein könnte, als vor rund 2’500 – 3’000 Jahren gegen Fünfhundert bis Tausend Menschen in und um diese Anlage lebten. Auf dem Rückweg nach San Antonio hatte ich dann das Vergnügen, in einem offenen Pick-up (hinten drauf) zurück zu fahren.

 

Ein witziges Erlebnis. Unterwegs nach Quito habe ich im Ort „Pomasqui“ einen Zwischenhalt eingeschaltet, da in der Kirche eine spezielle Statue steht.

Die Kirche ist dem „El señor del arbol“, dem Baumgott, geweiht. Sie Statue ist eine Art Baumstrunk mit zwei nach oben zeigenden Äste und dadurch aussieht wie jemand mit erhobenen Armen zu Gott betet. Leider war die Kirche geschlossen und ich konnte nur durch die Fenster einen Blick auf diese Statue werfen.

Dafür habe ich den kleinen Park mit den beiden Kirchen fotografisch festgehalten...

 

Für heute lasse ich den Tag nun mit dem Schreiben des 2. Teils des Reiseberichtes ausklingen. Die nächsten News folgen nach meiner Reise auf die Galapagos.

Hasta luego y una buena semana a todos.

 

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Montag, 20. März 2006
 

Einmal mehr konnte ich die Reisevorbereitungen nicht so vornehmen wie geplant.

Am Mittag vor der Abreise bekam Enrique vom Reisebüro einen Anruf, dass eine der 100$-Noten, mit denen ich die Reise bezahlt hatte, falsch sei.

Auf meiner Quittung waren die Nummern „meiner“ Noten vermerkt, die ich am Tag zuvor bei der Bank bezogen hatte. Und effektiv, es war eine meiner Nummern. So bin ich zum Reisebüro, habe mit die Bestätigung der Bank geholt (die Note wurde einbehalten) und bin zu der Bank, bei welcher ich das Geld bezogen hatte. Dort wurde mir beschieden, dass ich erst 2 Wochen warten müsse, bis eine Bestätigung der Nationalbank vorliegt, dass die Note falsch sei. Erst dann würden sie weitere Abklärungen treffen. Also ging ich unverrichteter Dinge wieder ins Reisebüro und zahlte die 100 $ nach. Da die verschiedenen Büros nicht gleich nebeneinander liegen, verbrachte ich fast den ganzen Nachmittag mit hin und her rennen. Zum Glück hatte ich bereits meine paar Sachen, die ich auf die Reise mitnehmen wollte, bereitgestellt. So hatte ich wenigstens am Abend nicht mehr allzu viel zu überlegen.

 

Dienstag, 21. März 2006

Am nächsten Morgen musste ich um 7.15 Uhr am Flughafen sein. Ein wenig Reserve eingerechnet, bestellte Graziela das Taxi für 6.45, das aber erst um Sieben eintraf. Schon um diese Zeit ist viel los auf den Strasse von Quito. So bin ich dann knapp vor halb 8 beim Flughafen eingetroffen. Hat aber noch längstens gereicht, obwohl ich zuerst im falschen Terminal war. Der Check-in für Inlandflüge befindet sich nur ein paar Schritte daneben. Für eine Millionenstadt ist es ein wahrlich kleiner Flughafen. Nach einem pünktlichen Start und einer Zwischenlandung nach einer halben Stunde an der Küste (vom Flugzeug aus konnte man die riesigen Überschwemmungen in der Umgebung von Guayaquil sehen) ging’s kurz darauf weiter nach Baltra, der „Flughafeninsel“ des Galapagos-Archipels.

 

Das Wetter und die Temperatur in Baltra waren so, wie man es sich allgemein am Äquator vorstellt: Schön und heiss. Nach der Gepäckkontrolle (es dürfen keine Tiere oder Pflanzen eingeführt werden) und dem Begleichen der 100.00 $  Eintrittsgebühr wartete schon Alfonso, unser Galapagos-Guide II, in der Halle. Die zehn Reiseteilnehmer waren rasch beisammen und Alfonso gab „den Tarif“ durch: die durch ihn angegebenen Zeiten sind einzuhalten, nicht neben den markierten Wegen gehen, keine Abfälle liegenlassen, absolutes Rauchverbot auf den Inseln etc. etc. und das Beste zum Schluss: ...ansonsten die Reise abgebrochen werde... Nun denn, die Suppe wird ja bekanntlich nicht so heiss gegessen wie sie gekocht wurde!

 

Meine Reisegruppe war bunt gemischt: 2 Holländer, 2 Israeli, 3 Australierinnen, 3 Schweizer (mit mir). Shene, eine Australierin mit chinesischer Abstammung, war ebenso wie ich alleine unterwegs, sodass wir uns eine Kabine teilten.

Hat perfekt geklappt, niemand ist dem andern auf den Zehen rumgetreten.

 

Unser Reiseprogramm für die nächsten 8 Tage versprach einiges:

 

1. Tag

Santa Cruz

Highlands

2. Tag

Rabida

James Bay

3. Tag

Bartolome

Sullivan Bay

4. Tag

Santa Cruz
North Seymore

Black Turtle Cove

5. Tag

South Plazas
Santa Fe

 

6. Tag

Espanola

 

7. Tag

Floreana

Post Office Bay
Punta Cormoran

La Corona del Diabolo

8. Tag

Santa Cruz

Darwin Station

                         

Nach dem Einschiffen und Gepäckverstauen ging’s wieder an Land nach Puerto Ayoro, von wo aus wir in die Highlands der Insel Santa Cruz, zum Reservat der Riesenschildkröten, gefahren wurden. Die „Dinger“ sind wirklich gross.

In den Büschen, im Gras, auf den Wegen, überall sind sie zu sehen und lassen sich durch nichts stören.

 

Zurück auf dem Schiff wurde das Nachtessen serviert. Wahrlich üppige Portionen und ein Dessert dazu. Wir wurden während der ganzen Woche so umfang- und auch abwechslungsreich bedient. Erstaunlich, was der Koch in seiner kleinen Kombüse zu Stande brachte. Die Abfahrt zur Insel Rabida war um Mitternacht vorgesehen. Obwohl ich früh aus den Federn musste, verspürte ich keine Müdigkeit und wartete bis zur Abfahrt. Trotz Motoren- und Generatorenlärm (meine Koje war im Heck des Schiffes) und dem Schaukeln schlief ich relativ gut, war aber bereits um halb 6 wieder wach und konnte dadurch eine schöne Sonnenaufgangsstimmung geniessen.

 

Beim Landspaziergang auf Rabida bekamen wir die ersten Iguanas und Seelöwen zu sehen. Man musste aufpassen, nicht auf die Tiere draufzutreten, so viele waren es und so gut waren sie an die Farbe der Felsen angepasst. Hier hat sich auch gezeigt, dass die Suppe gar nicht so heiss gegessen wird. Wir hatten alle Zeit und Musse, zu den Tieren hinzugehen und zu staunen und zu fotografieren.

Wie die Schildkröten liessen sich weder die Iguanas noch die Seelöwen gross von uns stören. Auch der erste Schnorchel-Ausflug war faszinierend (wie übrigens alle weiteren auch). Ich kam mir vor wie in einem Aquarium. Es ist ein riesiger Unterschied, die Fische direkt im Wasser oder durch eine Scheibe zu sehen.

Einfach toll, alle Grössen und alle Farben, durch die Sonneneinstrahlung leuchtend oder schimmernd, alleine oder in grossen Schwärmen.

 

Die weiteren Tage verbrachten wir mit Landausflügen und Schnorcheln, dazwischen entweder die Sonne an Deck geniessen und vom Deck ins Wasser springen, lesen oder einfach „sein“.

 

Bei jedem Landausflug erklärte uns Alfonso die geologischen Gegebenheiten, gab uns einen Haufen Informationen zu den Tieren (immer wieder Iguanas in verschiedenen Farben) zu Wasser oder zu Land -, viele Vogelarten, Seelöwen etc.)

 

Witzig war das Schnorcheln inmitten einer Seelöwenkolonie. Die jungen Tiere sind extrem neugierig, vor allem die Luftblasen aus dem Schnorchel gefallen ihnen. Sie schwimmen direkt auf dich zu und tauchen dann erst ganz kurz vor dir weg oder kommen mit der Schnauze gar direkt vor die Taucherbrille. Sie sind richtiggehend zum Spielen aufgelegt. Tauchen, Luftblasen, sich drehen, auftauchen.

Ist aber recht anstrengend (für nicht Seelöwen...).

 

Zwei weitere Highlights will ich hier noch erwähnen. Gardner Bay auf Espanola:

Ein kilometerlanger, schneeweisser Sandstrand flach abfallend und kaum Wellen.

Das Wasser war türkisblau und badewannenwarm (fast kitschig). Dort hatten wir einen ganzen Nachmittag zur freien Verfügung. Am Strand konnte man sich ganz nah zu den dösenden Seelöwen legen, im Wasser waren Wasserschildkröten und Mantas zu bewundern. Es ist faszinierend, wie diese Tiere durchs Wasser zu schweben scheinen. Das andere Highlight war das Schnorcheln in den Riffs der „Corona del Diabolo“, ein ehemaliger Kraterrand eines Vulkans. Teilweise erodiert, ist mittendrin ein richtiges Fischparadies, welches die früheren Schnorchelerlebnisse nochmals übertraf. Aufgrund der starken Strömung brachte uns das Panga (Beiboot) ausserhalb des Riffs. Dort kam ich mir vor wie in einem Film von Jacques Cousteau... Unter mir schwamm ein „Rudel“ von 9 Riffhaien (erkennbar durch den weissen Spitz auf der Rückenflosse). Obwohl „offenbar„ nicht gefährlich, wagte ich kaum zu atmen...

Ein grossartiges Erlebnis!

 

Am letzten Tag war der Besuch der Darwin-Station so, wie dich jemand in die Wirklichkeit zurückholen würde. Was für ein Unterschied, die Riesenschildkröten oder die Iguanas in einer zooähnlichen Umgebung oder in der freien Wildbahn zu sehen. Es machte wie keinen Spass mehr, die Tiere über einen Zaun anzusehen.

 

Alles in Allem eine eindrückliche und faszinierende Reise in eine fast unberührte und wirklich schützenswerte Landschaft über und unter Wasser.

 

  Reisebericht 4.Teil                                     hier geht es zur Dia-Show mit allen Bildern >>>
 

Bereits ist es 4 Wochen her, seit ich hier in Ecuador gelandet bin und bereits zwei Wochen nach meinem Abstecher auf die Galapagos. Wie schnell doch die Zeit vergeht … Und dennoch, durch den geregelten Schulalltag hat sich so etwas wie Routine breit gemacht, vor allem, da am Nachmittag das Wetter meistens schlecht war und nicht zu Outdoor-Aktivitäten einlud. Zum Glück waren die Wochenenden dafür nicht allzu schlecht.

 

So stand am vorletzten Wochenende ein Besuch des Indio-Marktes in Otavalo auf dem Programm. Zuerst hatte ich vor, bereits am Freitagabend hin zu fahren, um den Markt früh am Morgen besuchen zu können, da es gemäss Reiseführer am späteren Vormittag immer viele Leute zu haben scheint. Da aber Enrique diesen Ausflug zusammen mit meinen “Mitschülerinnen” Rose-Marie und  Annette ebenfalls geplant hatte, schloss ich mich ihnen an. Zuerst führte uns Enrique in eine Panama-Hut-Produktion. Dort wurde uns erklärt, dass der “Panama-Hut” nicht aus Panama sondern aus Ecuador stammt und diesen Namen nur erhielt, da der Export vor allem über Panama erfolgte. Ich staunte nicht schlecht, dass es von diesen Exemplaren solche gibt, die über 500 $ kosten. Habe mir auch einen geleistet, war aber viiiiiieeeel billiger. Soll ein “wasserfestes” Modell sein. Bin gespannt, wie ein Strohhut wasserfest sein kann….

 

Nach einem Abstecher zu einem tosenden Wasserfall fuhren wir in die Stadt zum Markt. Der Markt, von einem grossen Platz sternförmig in jede Gasse verlaufend, ist riesig. Das erstaunliche ist, dass die meisten Stände die selben Produkte verkaufen. Ich weiss nicht, wann die Händler all ihre Ware verkaufen können. Von Teppichen in allen Grössen und Farben über Stricksachen, Ponchos und bunten Tüchern aus Alpaca-Wolle zu Bildern, Schnitzereien und Panflöten, alles war in hundertfacher Ausführung zu haben. Nach einer Weile hatte ich genug gesehen und verzog mich in ein Restaurant mit Balkon im ersten Stock, von wo ich eine gute Aussicht auf den Markt hatte und ein paar Fotos machen konnte. Die beiden Damen genossen das Marktgeschehen in vollen Zügen….

 

 

 

 

 

 

Den Sonntag, endlich wieder einmal ein Sonnentag, verbrachte ich in Quito-Colonial, wo Jugendtanzgruppen aus verschiedenen südamerikanischen Ländern Unterhaltung boten.

 

 

 

 

Der Besuch der “Iglesia de la Compania” hat mich beinah erschlagen. Das ganze Innere der Kirche ist mit Gold überzogen, wirklich einmalig (gemäss Reiseführer sollen 7,5 t Gold verbraucht worden sein). Leider konnte ich keine Fotos davon machen, da zu viele Aufsichtspersonen zirkulierten....

 

Die letzte Schulwoche verlief in der eingangs erwähnten Routine. Ich schlug mich einmal mehr mit den spanischen Verben und deren Endungen herum… irgendwann werde auch ich das schaffen!

 

Der letzte Samstag war wiederum ein strahlender Tag, deshalb ging’s mit dem Teleferico von Quito aus auf die Anhöhe. Ich staunte nicht schlecht, die Anhöhe liegt auf 4050 M.ü.M.  Die Aussicht auf Quito ist faszinierend. Von dort aus bin ich Richtung Kraterrand des Vulkans “Pinchincha” gewandert. Der Weg war zwar steil, aber gut zu begehen.  Schon während der ersten Steigung habe ich aber die Höhe gemerkt. Die Schritte wurden immer kürzer und der Atem ging schneller. Leider kam unterhalb der Kraterfelsen dichter Nebel auf und ich musste nach ca. 3 Stunden kehrt machen.

 

Wieder bei der Bergstation angekommen, stieg mir ein bekannter Duft in die Nase…. Und siehe da, hinter einer Ecke war ein kleines Restaurant, bei welchem “Vino hervido”, Glühwein, ausgeschenkt wurde (war auch mit Glühwein angeschrieben!).  Da konnte ich nicht widerstehen ….

 

Mit einem Anflug von Muskelkater ging ich dann zeitig ins Bett, da am Sonntag früh um 6.30 Uhr Tagwacht angesagt war. Ich hatte mir ein Billet für den Touristenzug von Quito in den Nationalpark des Cotopaxi und retour gekauft und die Besammlung war um 7.30 Uhr beim Bahnhof Quito. Das Bahnhofgebäude ist heruntergekommen. Man kann sich aber den Glanz vergangener Bahnzeiten gut vorstellen. Pünktlich um 7.30 wurden wir auf den Perron gelassen – wo kein Zug sondern ein Bus wartete. Die Zugfahrt beginnt leider erst nach einer 45-minütigen Busfahrt, knapp ausserhalb Quito, da die Geleise in die Stadt nicht mehr brauchbar sind (oder gar nicht mehr existieren). Der Zug, auch so ein Unikum, ist ein umgebauter Autobus, mit Dieselantrieb und Schaltgetriebe. Die ganze Reisegesellschaft sitzt auf dem Dach auf einem Holzrost, die Füsse gegen Aussen und geniesst so die vorbeiziehende Landschaft. Zum Glück war das Wetter einigermassen sonnig und daher nicht allzu kalt. Auf alle Fälle hat mir das Frischluftvergnügen extrem Spass gemacht. Im Nationalpark angekommen, d.h. mitten in der “Pampa” an einer Bahnstation, hiess es absteigen für einen über 4-stündigen Aufenthalt. Was nun? Darauf war ich nicht vorbereitet.

 

Am Geleise boten verschiedene Pick-up-Fahrer einen Ausflug zum Vulkan Cotopaxi an. Schlussendlich waren wir eine 5-köpfige internationale “Reisegruppe” und fuhren los. Stehend, hinten auf dem Pick-up, über Schotter- und Lehmpisten, was für ein Spass. Ein ganz neues Fahrgefühl… Die Vegetation wurde immer karger, bis nur noch Sand und Geröll den ausgewaschenen und holprigen Weg säumten. Auf einmal das Ende der Strasse und ein Parkplatzschild: 4’500 M.ü.M. Von nun an hiess es zu Fuss weiter, denn das Refugio liegt auf 4’800 M.ü.M!! Die 300 Höhenmeter sind in der Diretissima zu bewältigen. Die Hütte scheint zum greifen nah und doch vergingen etwas mehr als eine Stunde, bis wir oben angekommen waren. Erstaunlicherweise fühlte ich gar keine Beschwerden mit dieser Höhe, obwohl dies meine erste Erfahrung damit war. Vielleicht war der Vortag ein gutes Training? Leider riss die Wolkendecke nur für einen kurzen Augenblick auf und die ganze Höhe des Vulkans konnte erahnt werden.  Wie dem auch sei, nach einem kurzen Aufenthalt und einer “Sopa de pollo” gings den gleichen Weg wieder zurück. Der Abstieg zum Parkplatz war einfach, besteht der Boden doch aus grobem Sand aus Lavagestein. Was zuvor beim Aufstieg noch mühsam war, half nun beim Abstieg.  Gerade rechtzeitig kamen wir wieder beim “Pampabahnhof” an. Kurz darauf fuhr der Zug wieder Richtung Quito. Leider wurde es gegen Schluss der Fahrt dann noch etwas nass, was aber dem Frischluftabenteuer keinen Abbruch tat.

 

Heute ist mein letzter “Schultag”. Juhee…. Ab morgen geht die Reise “wirklich” los. Hasta luego a todos und bis bald.

 

  Reisebericht BellaVista                          hier geht es zur Dia-Show mit allen Bildern >>>
 

Wie der Name schon sagt, schöne Aussichten. Der Ausflug in den subtropischen Nebelwald war ein spezielles Erlebnis. Enrique hat freundlicherweise die Reservation für mich vorgenommen. Pünktlich um 8 Uhr war der Fahrer der Lodge vor dem Haus in Quito. Für einmal war herrliches Sonnenwetter.

Nach knapp 2 Stunden Fahrt in nordwestlicher Richtung, die letzten 12 Km über eine holprige Naturstrasse bin ich in Bella Vista angekommen. Welch ein Unterschied zu Quito. Ausser dem Vogelgezwitscher und dem Blätterrauschen keine andere Geräusche.

Man wagte fast nicht zu sprechen um die Ruhe nicht zu stören.

Nach dem Zimmerbezug im originellen Geodome ging’s mit dem Führer auf eine erste Tour durch den Wald. Ich kam mir vor wie in einem Harry-Potter-Film. Die mit Moos bewachsenen Bäume, Luftwurzeln in allen Längen, Bromelien die überall auf den Ästen wachsen und dann der Nebel der durch den Wald zieht... Die schmalen Wege führen entweder bergauf oder bergab, kaum einmal geradeaus. Die Vögel hört man zwar, sie sind aber sehr schwer zu erkennen. Auch der Nachmittagsausflug, diesmal auf eigene Faust, führte mich auf den gut markierten Wegen durch den Wald.

Bei jedem Schritt war wieder eine andere Pflanze oder Blüte zu sehen. Nach einem feinen Znacht und einer warmen Dusche habe ich im Bett noch der Stille gelauscht. Richtig entspannend. Der nächste Tag kündigte sich nicht von der besten Seite an. Regen und Nebel die ganze Zeit. Nach dem Frühstück war’s etwas besser und ich machte mich wieder auf, auf einem anderen Pfad den Wald zu erkunden. Den Nachmittag verbrachte ich mit lesen, da es wieder wie aus Kübeln goss. Dafür war am nächsten Morgen das Wetter wunderbar. Bereits um 6 Uhr ging’s mit Führer auf eine Tour. Das in der Morgensonne leuchtende Grün der Pflanzen, das Glitzern der Regentropfen gab eine eindrückliche Kulisse. Leider dauerte es nur bis nach dem Frühstück, bis zuerst der Nebel und dann der Regen weitere "Expeditionen" verhinderten.

Eines der wichtigsten Punkte in Bella Vista sind aber die Kolibris. Diesen kleinen Vögeln könnte man stundenlang zusehen, wie sie um die Fütterungsstationen herumkreisen, kurz aufsetzen, den langen Schnabel in das Zuckerwasser tauchen und ebenso schnell wieder weg sind. Auch bei trübem Wetter konnte man sie beobachten.

So wurde es nie langweilig. Die drei Tage in Bella Vista waren ein wirklich entspannendes Erlebnis und ein totales Kontrastprogramm zu Quito und auch für Leute zu empfehlen, die nicht an jedem lateinischen Namen der Pflanzen und Vögel interessiert sind....

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Bei meiner Rückkehr von Bella-Vista sass die halbe Familia Navas am Tisch und rüstete Gemüse. Schnell wurde ich aufgeklärt, dass es sich dabei um die Vorbereitung für das morgige (Karfreitag) Festessen handle und dass das Menü „Fanesca“ heisst. Also, die "Fanesca", ein typisch ecuadorianisches Gericht (wird aber von Gegend zu Gegend verschieden zubereitet), besteht hauptsächlich aus Hülsenfrüchten - d.h. Bohnen aller Art - Mais, Zwiebeln, Knoblauch und frischen Kräutern. Das ganze wird in riesigen Töpfen weichgekocht (man konnte meinen, es komme eine Kompanie zu Besuch). Daneben wird ein in Salz getrockneter Fisch über Nacht in Wasser eingelegt, welches später als Suppenfond verwendet wird. Am Karfreitagmorgen duftete es schon ganz früh aus der Küche. Zum Zmorge gab es im Hinblick auf das grosse Essen "nur" einen frischen Jugo de Piña.

Um 10 Uhr traf ein Teil der Familie ein um weiter bei den Vorbereitungen zu helfen. Es wurden kleinste Zöpfli, Gipfeli und andere Teigformen gemacht, die später fritiert und als Dekoration für die "Fanesca" verwendet wurden.

Starten sollte das Festmal um 13 Uhr, zuzüglich der "hora ecuatoriana" konnten wir uns dann um 14 Uhr zu Tisch setzen. Der Eintopf, mit viel Milch fertiggekocht,schmeckte vorzüglich. Als weitere Gänge wurde Kartoffelstock und Milchreis (Dessert) serviert. Ein überaus sättigendes Gericht!

 

Am nächsten Morgen war die definitive Abreise von Quito angesagt. Um halb acht, nach einem wie gewohnt feinem Zmorge, verabschiedete ich mich von Graziela.

Es war ein überaus angenehmer Aufenthalt in diesem freundlichen Haus.

 

Das Finden des richtigen Busses im Terminal Terrestre von Quito ist gar nicht so einfach, so eine Menge hat es. Von überall her werden die verschiedenen Destinationen ausgerufen (und viele Busbetriebe fahren zum gleichen Ort).

Schlussendlich hat alles geklappt und kurz darauf war Abfahrt. Durch ärmliche Quartiere von Quito, durch eher reichere Vorstädte ging die Fahrt langsam Richtung Tena, vorbei an kleinen Dörfchen und verstreut liegenden Bauernhütten.

Der höchste Punkt der Strecke liegt auf knapp über 4000 M.ü.M.. Von da an geht’s nur bergab, nach Tena, auf rund 500 M.ü.M. Oft war die Strasse nicht asphaltiert und es rüttelte und schüttelte ziemlich heftig. Nach dem Einquartieren habe ich mich aufgemacht, Tena zu erkunden. Fehlanzeige, die Stadt war wie ausgestorben.

Ein paar Geschäfte waren offen und ein paar Restaurants und Bars, sonst nichts.

Erstaunlich für eine Stadt mit über 20´000 Einwohnern. Zumindest war es ruhig!

 

Ich hatte mich noch nicht entschieden, ob ich einen Urwaldtrip buchen werde oder nicht. Da auch die Agenturen geschlossen waren, hatte ich noch einen Tag Bedenkfrist. Diesen Tag verbrachte ich mit einer Fahrt nach Misahualli, einer Ortschaft, die ehemals das „Tor zum Dschungel“ war. Heute scheint der Ort eher ein verschlafenes Nest zu sein. Der grosse Dorfplatz mit Bäumen, in denen Äffchen herumtollen, ist gesäumt von einer Häuserreihe mit Läden, Restaurants und Reiseagenturen. Ausser der Strasse nach Tena gibt es keine geteerte Strasse im Ort. Am „Hafen“ warteten ca. ein Dutzend Motorkanus auf Kundschaft. Mangels weiterer Interessenten hatte ich ein ganzes Boot für mich allein, welches mich auf eine rund einstündige Fahrt den Rio Napo hinunter führte. Das Ziel war eine Pflege- und Auswilderungsstation für kranke (aus Privathaus-halten)oder konfiszierte (von Zoll und Polizei) Wildtiere. Die Fahrt war abwechslungsreich und ich genoss die Aussicht auf die vorbeiziehende Landschaft. Vereinzelt waren auch bewohnte Hütten und Häusergruppen zu sehen. Beim „amaZOOnico“ angekommen, das Tierheim wird durch eine Schweizerin geführt und hauptsächlich durch 13 Volunteers unterhalten und gepflegt, führte mich Natalie mit sächsischem Dialekt durch die Anlage. Teilweise müssen die Tiere in Gehegen gehalten werden, da sie in der „freien Wildbahn“ keine Überlebenschance hätten. Der Rundgang dauerte knapp eine Stunde. Dabei kam mir die Vegetation so ähnlich vor wie im Regenwald von Bella-Vista (mit dem Unterschied von schönem Wetter hier und dem Vorhandensein von Stechmücken!), dass ich den Entschluss fasste, keinen Urwaldtrip zu buchen. Flussaufwärts ging es wieder nach Misahualli und von dort per Bus nach Tena zurück. Die Stadt wirkte wieder wie ausgestorben.

 

Am nächsten Tag packte ich früh meine Sachen um weiter nach Baños zu fahren.

Baños, eine alte Bäderstadt liegt am Fuss des immer noch aktiven Vulkans Tungurahua. Obwohl eine Hauptverbindung, war die Strasse meistens unbefestigt und kaum mehr als eine richtige Schüttelpiste. Gegen Mittag habe ich mein Hotelzimmer im Hotel Sta. Clara bezogen. Ein hübsches kleines Hotel am ruhigen Stadtrand.

Für den Nachmittag hatte ich mir vorgenommen, zur „Virgen de Baños“ hinaufzusteigen, es sollen 624 Treppenstufen sein. Leider konnte ich die Aussicht nicht geniessen, da es begann, wie aus Kübeln zu giessen. Foto nix, Aussicht nix, Vulkan nix, Regenzeug über verschwitztes T-shirt.... ich war richtig frustriert.

Wieder ein Regentag. Dafür waren die nächsten beiden Tage endlich mal sonnig.

 

Eigentlich wollte ich einen Quad mieten um die Umgebung zu erkunden. Leider war an diesem Tag offenbar die Vermietung polizeilich verboten worden. Also habe ich ein Mountain-Bike als Ersatz gemietet und habe die „Ruta de las Cascadas“? unter die Räder genommen. Zum Glück ging fast alles bergab....

An den verschiedensten Wasserfällen vorbei. Dazwischen habe ich mich mit einem „Tarabita“ - einem Drahtseilbähnli der ecuadorianischen Art - auf die andere Talseite transportieren lassen. Es wurde mir gesagt, dass noch alle heil wieder zurückgekommen sind... 100 m über dem Fluss war die Aussicht perfekt. Das Highlight war der letzte Wasserfall, der „Palíon del Diabolo“.

Es ist faszinierend, mit welcher Wucht das Wasser hinabstürzt. Die beste Aussicht kann man von Terrassen ganz nahe am Wasser geniessen - aber ein feuchtes Unterfangen. Für die Rückfahrt habe ich mir die Eigenheit des hiesigen Busverkehrs zu Nutze gemacht und auf freier Strecke den nächsten Bus angehalten.

Bike aufs Dach, ich in den Bus und gemütlich wieder nach Baños zurück. Am Abend dann das entspannende Bad im heissen Thermalwasser.

 

Auch der zweite Versuch, ein Quad zu mieten, schlug fehl. Dafür konnte ich wieder ein Zweirad, aber diesmal mit Motor, mieten. Eine 600er Enduro, wie geschaffen für die Schotter- und Holperwege abseits der Hauptstrasse. Leider wurde es auch heute nichts mit der Aussicht auf den Vulkan. Rund um den Gipfel war alles Wolkenverhangen. Aber hörbar war er. Es war ein Grollen und Fauchen und ab und zu war zwischen den weissen Wolken eine braune Staubwolke zu sehen.

So kehrte ich einmal mehr ohne einen Blick vom Vulkan nach Baños zurück.

Nach einem feinen Nachtessen machte ich wieder meine Sachen für die Abreise am nächsten Morgen parat. Ziel war die Stadt Riobamba, als Ausgangspunkt für eine spektakuläre Bahnfahrt.

 

Wie’s war folgt im nächsten Bericht. Hasta luego.

   
  Von Baños nach Vilcabamba                 hier geht es zur Dia-Show mit allen Bildern >>>
 

Die Fahrt nach von Baños nach Riobamba führte am Fuss des Tungurahua entlang durch ein enges Tal und wiederum meistens über Naturstrassen. Aufgrund der häufigen Erdrutsche ist die Strasse eine ewige Baustelle. Die Landschaft wechselte, je nach Höhe von Baumvegetation zu weiten landwirtschaftlich genutzten Flächen. In Riobamba angekommen, bin ich vom Terminal Terrestre  mit dem Taxi zum Hotel gefahren. Ich habe mir aus dem Lonely Planet das Hotel „Tren Dorado“ ausgesucht, 100 Meter neben dem Bahnhof. Das Zimmer war innenliegend, mit Fenster zum Frühstücksraum; dunkel aber sauber. Was braucht es mehr zum Schlafen? Am Nachmittag dann die Enttäuschung. Der Zug nach Alausi und weiter über die „Nariz del Diablo“ konnte wegen eines Erdrutsches nur etwa über die Hälfte der Strecke verkehren. So habe ich mein Programm kurzfristig umgestellt und mich entschlossen, nach der Zugfahrt mit dem Bus direkt weiter nach Cuenca zu fahren. Am Abend schlenderte ich durch die sehr belebten Gassen von Riobamba und verköstigte mich an einem Grillstand nahe dem Hotel. Ein riesiges Kotelett mit Reis und Salat, dazu ein Pilsner, das Ganze für 3.50 $....

Am nächsten Morgen hiess es, den Wecker früh zu stellen. Spätestens um halb 7 sollte man beim Zug sein. Ich war nicht der einzige im Hotel mit dem gleichen Ziel und so war schon ab 5 Uhr Betrieb im Frühstücksraum. Ich war um viertel nach 6 am Bahnhof aber bei weitem nicht der Erste! Das grosse Gepäck wurde in einen Güterwagen verfrachtet (abgeschlossen) und die Leute sassen wiederum auf dem Dach der Wagen. Diesmal aber nicht auf Holzlatten sondern auf Wellblech. Die Vermieter von Sitzkissen hatten Hochkonjunktur!

Die 2 $ (eines zum Draufsetzen, das zweite für den Rücken) waren gut investiert.

Das Wetter war wiedermal zum Heulen. Graue Wolken verhiessen nichts Gutes.

Mit lautem Gehupe ging’s um 7 Uhr los. Nach knapp einer halben Stunde, ausserhalb von Riobamba stoppt der Zug. Was war los? Ein Felssturz blockierte die Strecke.

4 Männer brauchten gut 1½ Stunden, um die Strecke wieder freizuschaufeln und der Zug konnte ganz knapp passieren. Überall an der Strecke kamen Kinder gerannt, winkten und hofften auf Süssigkeiten von den Passagieren. Vorbei an Feldern und Bauernhütten, durch tiefe Einschnitte in Hügel, die Fahrt war abwechslungsreich. Auch der Zwischenhalt mit frisch ausgebackenen Bananen oder Käsekrapfen war willkommen. In Palmira wartete nach schlussendlich

5½ Stunden Zugfahrt bereits der Bus nach Quenca.

 

Das Stadtbild von Cuenca Antigua ist geprägt von den engen Strassen und den Kolonialbauten. Irgendwie hatte ich das Gefühl, der Charme vergangener Zeiten war immer noch spürbar. Kirchen habe ich diesmal keine besucht (waren alle geschlossen?) dafür waren die Museen interessant. Von Kirchenstatuen über Ethnologie und einer Panamahutfabrikation bis zum Museo des Artes Modernas mit der aktuellen „Plastikausstellung“ von Cuenca habe ich mir Kultur gegönnt.

 

Bei einem Drink habe ich den Maler Ariel Dawi kennen gelernt und auch einige Zeit in seinem Atelier verbracht. Habe mich dabei in einige seiner Bilder verguckt. Er kommt im Juni für eine Ausstellung in die Schweiz. Somit ist das Transportproblem gelöst...

 

Am Sonntag bin ich mit dem Bus zu den Ruinen von Ingapirca gefahren. Es sind die grössten dieser Art in Ecuador. Zum Glück hat es erst nach der Führung angefangen zu regnen... Nach insgesamt fast 5 Stunden Busfahrt war ich aber doch etwas enttäuscht vom Ergebnis.

 

Als nächste Etappe habe ich einen Aufenthalt in Vilcabamba geplant. Dieser Ort liegt in einem Tal südlich von Loja und ist bekannt dafür, dass die Bewohner sehr alt werden. Die Fahrt führte über die Panamericana durch eine wirklich schöne Andenlandschaft von Cuenca nach Loja. Dort hatte ich gleich einen Anschlussbus nach Vilcabamba. Vorgesehene Fahrzeit nochmals eine gute Stunde. Daraus wurden aber fast 2½ Stunden, da unterwegs ein Reifen des Busses platzte. Und das Wechseln eines Doppelrades bei Taschenlampenlicht dauert halt etwas. Der Bus war voll besetzt, aber kein Mensch regte sich über die Verspätung auf. Vielleicht ist auch das ein Rezept um alt zu werden.

 

Vilcabamba ist ein kleiner Ort mit rd. 2000 Einwohnern. Es ist die Ruhe selbst hier. Sogar mitten am Tag scheint das Dorf wie ausgestorben. Das Klima ist mild wenn die Sonne nicht scheint und bereits recht warm bei schönem Wetter.

Auch das Hotel „Jardin Escondido“ passte sehr gut zum Ambiente. Die Zimmer rund um einen üppigen Garten, Hängematte vor der Zimmertuer, ein kleiner Pool: richtig entspannend.

 

In Vilcabamba hatte ich einen Premierentag: bin zum ersten Mal im Leben auf einem Pferd gesessen. Nach einem 3-stündigen Ausritt in die Umgebung (mit meinem Guide Diego) kam ich mir nach dem Absteigen vor wie John Wayne... Die Innenseiten meiner Oberschenkel spürte ich kaum noch.

 

Zum Znacht kam dann noch die Spezialität „Cuy“ dazu. Knusprig gebratene Haut und feines Fleisch, dass ein wenig an „Chuengu“ erinnerte; das Meerschwein schmeckte prima. Als Verdauerli offerierte Shanta ein Glas seiner Spezialität „Culebra“, ein Zuckerrohrliquör in welchen eine Schlange eingelegt ist.

Bis zum Schluss wurde aus dem einen Verdauerli ein regelrechter Schlangenbiss!

Habe danach noch einen weiteren Erholungstag in Vilcabamba eingeschaltet und am Freitagabend in alter Frische den Nachtbus von Loja nach Piura (Peru) genommen.

   
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  ...oder die lange Fahrt von Vilcabamba nach Cuzco.
 

Der Nachtbus fuhr pünktlich um 22.30 Uhr in Loja ab. Kurz danach bin ich eingeschlafen... und habe so von der Fahrt nichts mitbekommen. Auf einmal wurde es hell im Bus.  Es war ca. halb 3 Uhr. Wir waren an der Grenze zu Peru angekommen.  Also aussteigen, den Ausreisestempel holen, 100 m über eine Brücke zum peruanischen Zoll, Formular ausfüllen, Stempel in den Pass; das war's. Das ganze Prozedere dauerte kaum eine halbe Stunde. Ich war erstaunt, denn ich hatte schon ganz andere Geschichten gehört. Zwar spielten sich diese an einem anderen, viel mehr benützten Grenzübergang ab. Hier in Mancara aber absolut kein Problem. Auch keine Händler oder Geldwechsler. Vielleicht lag es an der frühen Morgenstunde... die Fahrt ging weiter, der Schlaf auch.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die nächste Station war Piura. Ankunft ca. 5 Uhr, alles geschlossen. Kein Restaurant, kein Kaffee, nichts. Auch der Taxifahrer wusste nach vier erfolglosen Versuchen keinen Rat mehr. Dafür hatte er während dieser Stunde wahrscheinlich den Umsatz eines ganzen Tages gemacht... Die Stadt sah zu dieser Zeit auch nicht wirklich vertrauenserweckend aus. So habe ich mich bei einer Bank mit dem Wachpersonal unterhalten und auf die Öffnung eines Restaurants gewartet.

Zum Glück war die Temperatur angenehm. Vor dem Frühstück habe ich zuerst noch das Ticket für den weiteren Nachtbus nach Lima gekauft. Hätte ich gewusst, dass Piura so ein langweiliger Ort ist, hätte ich anders disponiert. Wobei, langweilig ist relativ. Es ging zu und her wie in einem Ameisenhaufen. Die kleinen gelben Taxis, die rikscha-ähnlichen Motorradtaxis, die Fussgänger, zwischendurch das Pfeifen eines Polizisten mitten auf der Strasse und irgendwie kamen doch alle aneinander vorbei. Jetzt weiss ich's für das nächste Mal...

Doch auch dieser Tag ging vorüber und der Nachtbus Richtung Lima fuhr um 19.00 Uhr ab. Zuerst wurde das Znacht serviert, dann Liegesitz ausgefahren und auch wieder gut geschlafen. Kurz vor der Ankunft in Lima gab's sogar noch Zmorge (wobei, das dunkle Getränk konnte man nur nach einer langen Busfahrt und mit etwas Phantasie als Kaffee bezeichnen...). Vor der Ankunft beim Busterminal ging's mind. eine Stunde durch verschiedenste Vororte der riesigen Stadt und die Quartiere sahen nicht wirklich einladend aus. Nach Ankunft und Entgegennahme des Gepäcks ging's gleich weiter an den Flughafen. Ich wollte noch am gleichen Tag weiter nach Cuzco.

 

Nach weitern 40 Min. Taxifahrt (und es war kein starker Verkehr...) stand ich in der Schlange vor dem LAN-Schalter und manchmal braucht es auch Geduld.

Nun denn, nach dem Ticketkauf nochmals 3/4 Stunden anstehen für das Check-in hatte ich noch gut 2 Stunden Zeit bis zum geplanten Abflug um 14.00 Uhr.

Aber um 14.00 Uhr war auf dem Monitor der Abflüge noch immer kein Gate für den Flug Nr. 093... aber auch kein Gate für Flüge nach Cuzco vom Vormittag....

ich ahnte Schlimmes. Knapp vor 4 Uhr dann die Meldung, dass Flug Nr. 093 annulliert ist (keine weiteren Flugzeuge in Lima, da diese wegen schlechtem Wetter an einem anderen Ort landen mussten....) ich hatte wirklich keine Lust, die Nacht am Flughafen zu verbringen! Gleichzeitig wurden aber 2 andere Flüge nach Cuzco abgefertigt. Beim Schalter habe ich gesehen, wie Leute Tickets auf diese Flüge erhielten. Auf meine Frage aber, ob es für mich auch Platz habe, kam die Antwort, leider nein, alles voll. Sch... Das war am Gate Nr. 13, der andere Flieger wurde am Gate 15 abgefertigt und das war nur wenige Schritte daneben. Ich schnappte meinen Rucksack, ging zum Gate 15 und ohne weitere Fragen war ich im Flugzeug, setzte mich auf einen freien Platz und 15 Min. später war ich auf dem Weg nach Cuzco.... Ohne mein Gepäck, aber das war ja schon abgefertigt und würde (so hoffte ich) am nächsten Morgen in Cuzco eintreffen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nach einer Stunde Flug landete ich etwas nach 5 Uhr in Cuzco bei herrlichem Wetter.
 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Natürlich war Mayinca, die Besitzerin des B&B nicht mehr am Flughafen, da mein Flug ja annulliert war. Ich rief sie an und 10 min. später war das Taxi da.... Das B&B liegt etwas ausserhalb des Zentrums. Sehr ruhig, ein Zimmer mit Privatbad und Zmorge. tip top!

 

Am nächsten Morgen bin ich mit dem Taxi an den Flughafen, mein Gepäck abholen.

Boardingcard abgeben, 2 Min. später hatte ich meinen Koffer... also alles bestens.

   
 

Cuzco und das "Valle Sagrado de los Incas"      zur Dia-Show mit allen Bildern >>>

 

Cuzco  hat mich von Beginn weg gefangen genommen. Vor allem der gut erhaltene alte Teil von Cuzco mit den engen Gassen, weissen Häusern mit kleinen Balkonen und dem einladenden Plaza de Armas im Zentrum. Zwischendurch kann man einen Blick hinter die Fassaden werfen und oft schöne Innenhöfe entdecken. Wie überall ist aber nicht alles Gold was glänzt.  Etwas weg vom Touristenstrom sind die Häuser kaum mehr gepflegt, teilweise knapp vor dem Verfall. Der Blick dort hinter die Fassade zeigt ein ganz anderes Bild vom Leben hier…. Die Strassen sind gefüllt  mit Autos, v.a. Kleintaxis und Busse. Die Taxifahrt ist fast immer ein Erlebnis für sich. Manchmal komme ich mir vor wie auf einer “Scooterbahn”. Auf zweispurigen Strassen stehen die Taxis in 3er oder 4er-Reihe, richtiggehend Tür an Tür. Aber irgendwie kommen doch alle aneinander vorbei. Dafür ist kein Auto unversehrt. Meistens klappert es überall und man muss froh sein, wenn z.B. die hintere Türe in einer Kurve sich nicht von alleine öffnet. 

 

Von meiner Unterkunft, das Peru Inca B&B, brauche ich ca. 10 Min. mit dem Taxi um ins Zentrum zu gelangen.  Der Plaza de Armas ist auf zwei Seiten umrandet von Kirchen. Die beiden anderen Seiten bestehen aus schön renovierten Kolonialhäusern mit kleinen, geschnitzten Balkonen. Restaurants oder Reiseagenturen reihen sich aneinander. Davor stehen die “Schlepper” und halten jedem Passanten die Speisekarte unter die Nase, mit der Zeit gewöhnt man sich aber daran und lässt sich dadurch nicht stören. Ein weiterer spezieller Ort ist die zentrale Markthalle. Da wird von Gemüse und Früchten über Pfannen und Toilettenartikel zu lebendigen und geschlachteten Tieren alles angeboten. Besonders ist der Besuch der “Verpflegungsabteilung”. Neben feinen, Frisch zubereiteten Fruchtsäften gibt es auch allerhand “kurioses” zu essen: z.B. Suppe mit Schafskopf (leider hatte ich beim Besuch gerade keinen Hunger…). 

 

 Um  die verschiedenen Inca-Stätten ausserhalb von Cuzco zu besuchen habe ich mir wieder einen 2-rädrigen Untersatz gemietet. Die erste Station war Saqsaywaman, eine in den Ausmassen riesige ehemalige Inca-Festung. Die in Zick-Zack-Linien gebauten Festungsmauern gaben den spanischen Angreifern mächtig zu schaffen (schlussendlich hat es dann doch nichts genützt….) Auf der gegenüberliegenden Seite der Festung sind wellenförmig geschliffene Steinbahnen zu sehen. Eine immense Arbeit, mit den damaligen Mitteln. Weiter gings durch ein schmales Tal zum “Valle Sagrado”. Eine wunderschöne Gegend, v.a. da ich die ganze Zeit vom Wetterglück begleitet wurde.  Der gemietete Töff bestand nur aus dem Nötigsten…. und hatte einen Kickstarter. Jeder Neustart des Motors war mit mind. 10-minütigem “Kicken” verbunden. Meine Äusserungen unter dem Helm sind nicht für die Öffentlichkeit bestimmt…. Die nächste Station hiess Maras Moray. Schon die Hinfahrt war ein Erlebnis.  Über Naturstrassen und kleine Dörfer mit Lehmhäusern liegt der Ort, wo die Incas in einer Art riesigem Kessel ein terrassenförmiges “Versuchsgelände” für den Anbau von Lebensmitteln gebaut haben.  Offenbar hat jede der verschiedenen Terrassen ein eigenes Microklima, welches für die Versuche genutzt wurde. Die letzte Etappe war der Besuch der Inca-Salinen. Die Hunderten von Becken werden durch ein kleines Bächlein mit extrem salzhaltigem Wasser gespiesen.  Ca. alle 30 Tage ist das Wasser verdunstet und das Salz kann gewonnen warden. Durch ein Entwicklungsprojekt haben die Betreiber seit ein paar Jahren auch die Möglichkeit Speisesalz herzustellen.  Die ursprüngliche Arbeit mit der Planung und dem Bau des Geländes wurde aber schon viel früher verrichtet.

 

Die beiden folgenden Tage waren mit dem Besuch der Institution für Microfinanzierungen ausgefüllt. Grundsätzlich funktioniert die Bank nach ähnlichen Grundsätzen wie bei uns.  Wichtig für den Erhalt eines Kredites ist die Kreditwürdigkeit und die Kreditfähigkeit. Dafür sind die Kreditbeträge wirklich “micro”. Ab 200 - 400 Soles werden die Kredite gewährt. Das entspricht rd. 80 - 160 Franken. Mit diesem Geld können die Leute jedoch ihr Kleinstgewerbe oder Geschäft voranbringen. Interessant war auch der Besuch der Gründungsversammlung eines “Tambo”, einer Art Kreditgenossenschaft. Die Mitglieder sind alles Frauen, die ein ebensolches Kleinstgeschäft als Nebeneinnahmequelle betreiben. Nach den Ansprachen der Vorsitzenden und des Bankleiters wurde die Nationalhymne gesungen. Danach wurden die einzelnen Kreditvertäge unterschrieben und mit Fingerabdruck besiegelt. Man konnte den Frauen ansehen, welche Wichtigkeit dieser Tag für sie hatte.

 

Da ich noch nicht alle Sehenswürdigkeiten rund um Cuzco besucht hatte, gings ein zweites Mal mit dem Töff auf die Piste. Diesmal hiessen die Stationen Tipón, Pisaq, Pikillacta, Tambomachay, Q’enqo und der Templo de la Luna. Überall waren die Orte in  schwindelerregender Höhe über dem Tal und immer mit in den Ausmassen riesigen Terrassenbauten. Dazu gehörte moistens auch eine Tempelanlage. Die interessanteste davon ist die Anlage in Q’enqo. Mit verschiedenen Plätzen und Höhlen, aus dem Stein gehauene Throne mit Kanälen für ??? (Wasser, Blutopfer …..) und speziellen Steinen, die für die Astronomie benützt wurden. Man kann nur erahnen, welches Wissen diese Kultur hatte.

 

Der Höhepunkt meiner Zeit in Cuzco war jedoch der Abstecher nach Machu Picchu. Die Hinfahrt führte über Ollantaytambo mit seiner riesigen Tempelanlage (wie haben diese Leute bloss die riesigen Felsen in diese Höhe gewuchtet ?) und der gut erhaltenen Badeanlage. Von dort mit dem Zug nach Aguas Calientes. Von Cuzco aus hat Mayinca ein Hotel reserviert und ich wurde bereits am Bahnhof erwartet. Aguas Calientes scheint nur aus Hotels und Restaurants zu bestehen. In der Hochsaison (Juli – September) ist der Ort sozusagen ausgebucht. Am nächsten Morgen klingelte der Wecker bereits um 5.30, denn ich wollte mit den ersten Bussen nach Machu Picchu hinauffahren. Mein Bus fuhr um 6.20 ab, aber ich war bei weitem nicht im ersten Bus, denn es kamen schon mind. 8 Busse wieder zurück. Nach einer kurzen Wartezeit für den Eintritt und ein paar Gehminuten konnte ich einen ersten Blick auf Machu Picchu werfen. Der Ort war nicht nur zu sehen, sondern auch richtiggehend zu spüren. Die Nebelschwaden und die teilweisen Sonnenstrahlen verstärkten dieses mystische Gefühl noch zusätzlich.  Trotz der bereits vielen Gruppen und den Erklärungen der Guides lag eine eigenartige Stille über dem Gelände.  Ich setzte mich auf einen Stein auf den Terrassen und lies diesen Eindruck auf mich wirken.  Nach einem ausgiebigen Spaziergang durch die Ruinen entschloss ich mich, den in der Fortsetzung zu Machu Picchu liegenden Berg, den Waynapicchu hinaufzusteigen. Der Weg (den auch die Incas als Verbindung zu den ganz oben gebauten Gebäuden nutzten) führte über extrem steil angelegte Treppen. Teilweise wurden jetzt Drahtseile in die Felswand montiert, damit man sich daran festhalten konnte…. Der Ausblick von oben lies jedoch jede Anstrengung vergessen. Einfach fantastisch. Ich frage mich aber, was die Incas dazu bewogen haben mag, die ganzen Bauten hier  oben aufzustellen. Für den Rückweg wählte ich einen zweiten Weg, der beim “Templo de la Luna” vorbeiführt. Über ebenso steile Treppen und zwischendurch auch Leitern ging es ca. eine Stunde bergab. Auch das Bergabgehen úber diese Treppen war anstrengend. Leider war mir nicht bewusst, dass der Templo de la Luna tiefer lag als Machu Picchu… So kam ich zum “Vergnügen”, wieder ca. eine Stunde treppauf zu gehen. Mittlerweile schien die Nachmittagssonne schön an diese Bergseite… Für die letzten Treppenstufen zurück zu Machu Picchu konnte ich meine Beine kaum mehr heben.  Danach gönnte ich mir eine längere Ruhepause am Rande von Machu Picchu und genoss die Sicht. Nach vier Uhr nachmittags waren nur noch wenige Leute unterwegs. Dafür gab das Licht der tiefstehenden Sonne eindrückliche Bilder und die bereits beschriebene Kraft des Ortes war einmal mehr spürbar. Am Schluss musste ich mich gar beeilen, den letzten Bus nach Aguas Calientes zu erreichen. Nomen est Omen…. Am Abend genoss ich das Bad in den Termalquellen (die dem Ort den Namen geben). Meinen strapazierten Oberschenkeln war ich das schuldig….. Am nächsten Tag verzichtete ich auf eine weitere Bergtour. Kurz nach acht Abends war ich mit einem Haufen voll neuer Eindrücke wieder zurück in Cuzco.

 

Heute,  9. Mai, breche ich meine Zelte in Cuzco ab und fahre mit dem Nachtbus nach Puno am Lago Titicaca.

 

Mucho suerte a todos y hasta pronto.

 

Titicacasee                                                                     zur Dia-Show mit allen Bildern >>>

 

Die Fahrt von Cuzco nach Puno mit dem Nachtbus begann pünktlich. Zehn Minuten später, noch immer in der Stadt, hielt der Bus an und man bat alle, auszusteigen.

Die Begründung war, dass der Bus einen technischen Defekt habe und es besser sei, einen anderen Bus zu nehmen. Bis alles umgeladen war, verging eine halbe Stunde und es konnte weitergehen. Die Fahrt verlief ohne weitere Zwischenfälle, nur war es im Bus bitterkalt. Jetzt wurde mir auch bewusst, warum die meisten Reisenden Wolldecken mitgenommen haben.... In Puno angekommen, konnte ich mich - wie vereinbart - in der Hotellobby aufwärmen und auf das Frühstück warten. Ich wollte ja nicht für die zwei Stunden ein Zimmer buchen. Nach dem Frühstück habe ich mich einer Tour zu den schwimmenden Inseln der Uros und der Insel Taquile angeschlossen.

 

Zuerst fährt das Schiff durch weite Schilffelder bis man nach einer einstündigen Fahrt bei den schwimmenden Inseln der Uros ankommt. Diese Inseln werden aus verschiedenen Schichten von Schilf aufgebaut und sind ca. 2 Meter dick. Darauf leben die Leute in Hütten ebenfalls aus Schilf. Nur das Krankenhaus und die Schule sind aus festem Material, aber ebenfalls auf einer schwimmenden Insel.

Der Aufenthalt von knapp einer Stunde zusammen mit den Erklärungen des Reiseführers vermittelte einen interessanten Einblick in die Lebensweise der Uros. Auch eine Überfahrt zu einer anderen Insel in einem der typischen Schilfboote war Teil des Programms. Es gäbe sogar die Möglichkeit, auf diesen Inseln eine Nacht zu verbringen.

 

Danach ging’s weiter zur Insel Taquile. Die Landschaft und die Aussicht über den Titicacasee waren traumhaft. Eine Besonderheit dieser Insel ist, dass die Männer ihre Mützen und Gurte der Tracht selbst stricken. So sieht man oft Männer jeden Alters vor den Häusern oder auf der Plaza sitzen und stricken.

Nach einer knapp dreistündigen Bootsfahrt war ich wieder in Puno zurück.

 

Am nächsten Morgen früh habe ich den Bus nach Copacabana, auf der bolivianischen Seite des Titicacasees, genommen. An der Grenze zu Bolivien hiess es aussteigen und mit dem Gepäck zu Fuss den Zoll passieren. Zuerst Ausreisestempel von Peru abholen und danach wieder anstehen für die Einreise nach Bolivien. Nach einer halben Stunde ging’s weiter per Minibus nach Copacabana, eine kleine Ortschaft mit einem langen Sandstrand. Das Hotel, empfohlen vom Busbegleiter, war direkt am See. Das Zimmer hatte einen herrlichen Seeblick. Den Nachmittag habe ich mit Sightseeing verbracht und bin auf den Hügel neben dem Ort gestiegen und habe die wunderbare Aussicht, die Sonne, die Ruhe und dann den Sonnenuntergang genossen. Am nächsten Morgen war ein Ausflug auf die Isla del Sol angesagt.

Mit dem Schiff ging’s in den Norden der Insel. Zuerst gab’s eine Führung durchs lokale Museum und zu den Opferstätten und Klosterruinen der Tihuanacu-Kultur, die bereits 1500 v.c. hier existiert hat. Die Erklärungen des Guides waren sehr interessant, so dass die Zeit recht fortgeschritten war, als die Gruppe den Marsch ans Südende der Insel in Angriff nahm. Bei gemütlichem Tempo ca.

2 1/2 Stunden, wurde uns gesagt. Schon die Landschaft auf der Insel Taquile war schön. Hier aber war sie einfach traumhaft, der tiefblaue See, dahinter die schneebedeckten Gipfel der bolivianischen Anden, Felsen und Steine in Farben von grau über weiss, grünlich und verschiedene Rottöne. Uns wurde auch gesagt, der Weg führe meistens geradeaus. Damit war aber nur die Richtung gemeint, denn es ging immer bergauf oder bergab. Da wir das Boot für die Rückfahrt wieder erreichen mussten, konnten wir gar keine Pause einlegen, um die Aussicht richtig zu geniessen. Nach etwa 3 1/2 Stunden sind wir im Süden der Insel angekommen. Oben auf dem Hügel waren unzählige kleine Beitzli mit einladenden Terrassen. Ein kühles Bier hätte ich wirklich gerne gehabt.

Zum "Dessert" führte dann noch eine steile Treppe über 500 Stufen bis zum Hafen. "Unser" Boot haben wir natürlich verpasst, aber wir kamen doch noch nach Copacabana zurück. Das nächste Mal würde ich aber direkt auf der Insel übernachten und die spezielle und wunderschöne Stimmung ohne "Stress" geniessen.

  Salar de Uyuni - Tour                                                  zur Dia-Show mit allen Bildern >>>
 

Nachdem viele meiner Reisebekanntschaften in den höchsten Tönen von Bolivien und im speziellen von der Tour durch den Salar de Uyuni geschwärmt haben, habe ich mit entschlossen, den Abstecher nach Bolivien zu verlängern und ebenfalls weiter südlich zu reisen. In Copacabana habe ich also die Tour gebucht und bin zuerst mit dem Bus nach La Paz gefahren. Da ich keinen Schlafsack dabei habe, musste ich mir zuerst noch einen besorgen. Rosemary von der Reiseagentur hat mich auf den "Mercado negro" in La Paz begleitet und mir dabei noch ein wenig die Stadt gezeigt. Bald wurde ich fündig und habe mir für 90 Bolivianos (umgerechnet ca. 13 Fr.) einen neuen Schlafsack erstanden. Dieser Stadtteil von La Paz ist wirklich so, wie man sich eine südamerikanische Stadt vorstellt.

Der Markt findet auf der Strasse statt, Gemüseverkäuferinnen mit grosser oder Kleinstauswahl, dazwischen ein paar Fische auf einem Tuch am Boden, Gewürzsäcke neben Haushaltartikeln, und dazwischen fährt der Grossstadt-Verkehr; faszinierend zuzusehen und zu beobachten. Leider hatte ich nicht so viel Zeit, denn um 21 Uhr war Abfahrt nach Uyuni angesagt. Diesmal war der Bus mit Kissen und Decken ausgerüstet. So kam ich um 7 Uhr in der Früh gut erholt in Uyuni an.

 

Die Tour sollte um 10 Uhr beginnen, also noch genügend Zeit für das Frühstück und eine klein Erkundungstour. Uyuni war (ist?) offensichtlich eine Eisenbahnerstadt.

Überall sind alte Dampflocks oder sonstige Bahnreliquien zu sehen. Sonst aber macht der Ort einen eher verblassten Eindruck. Nun denn, es war mittlerweile 10 Uhr, vom Fahrzeug für die Tour noch keine Spur. Dann hiess es, es fehl die Köchin, später war der Jeep nicht mehr auffindbar und zuletzt waren auch die Leute der Agentur verschwunden.... Um 12 Uhr war es dann aber soweit und wir konnten losfahren. Wir, das waren 6 Gäste, Fahrer und Köchin. Erste Station war der "Eisenbahnfriedhof". Still rosten da Lokomotiven und Wagons in der Wüste vor sich hin. Danach ging’s Richtung Salar de Uyuni mit kurzem Stopp bei einer Familie die Salz verarbeitet. Die Fahrt auf der Salzkruste war ein besonderes Erlebnis. Nur gleissendes Weiss und der tiefblaue Himmel soweit das Auge reicht. Nachdem Mario, unser Chauffeur, den Reifenwechsel nach einem Felgenbruch fertig hatte, kamen wir bei der Isla Pescado an. Mitten in der Salzwüste eine Insel mit Riesenkakteen. Der Höchste ist mehr als 12 Meter hoch. Wenn man bedenkt, dass diese Kakteen 1 cm pro Jahr wachsen.....

Die Oberfläche des Salzsees ist nicht immer gleich. Manchmal ganz trocken und hart, dann wieder feinkörnig. Dazwischen immer wieder "Salzaugen", weiche Stellen in der Oberfläche, über die man besser nicht fahren sollte. Am "Ufer"

des Salzsees war denn wirklich noch eine Wasserdurchfahrt angesagt. Die erste Nacht verbrachten wir in einem Massenlager, zumindest das Brünneli und das WC funktionierte. Der nächste Tag führte durch das Andenhochland, vorbei am dampfenden Vulkan Ollogüe, durch Täler mit bizarren Felsformationen - wie der "Arbol de Piedra" - und Salzlagunen in verschiedenen Farben und mit hunderten von Flamingos. Dazwischen waren wilde Vecunñas (aus der Lama-Familie) und auch ein Andenfuchs zu sehen. Ein faszinierender Tag. Die zweite Nacht waren wir in einem Lager auf ca. 4300 M.ü.M., diesmal war auch kein fliessendes Wasser vorhanden. Die Spaghetti schmeckten prima, der bolivianische Wein nicht wirklich... Wir haben zwar drinnen gegessen, aber Jacke und Mütze waren trotzdem ein Muss. Um 20 Uhr haben wir uns dann in die Schlafsäcke zurückgezogen, da am nächsten Morgen bereis um 4.30 Uhr Tagwacht angekündigt war. Geschlafen habe ich nicht sehr gut, ein leichtes Kopfweh plagte mich die ganze Nacht.

Pünktlich um 5 Uhr in der Früh sind wir bei minus 15 Grad losgefahren. Der erste Halt war bei einem Gebiet voller Geysire, der höchste Punkt der Tour - ca. 5000 M.ü.M. - war erreicht. Den Schwefelgeruch der 250 Grad heissen Dämpfe konnte man schon von weitem wahrnehmen. Zusammen mit der aufgehenden Sonne gaben die Dampfwolken ein einmaliges Bild. Eine Stunde später war Zmorge angesagt. Am Rand einer warmen Quelle konnten wir den mutigen Badenden zusehen. Ich fühlte mich zu verfroren um mich in die Badehose zu stürzen.

 

Diejenigen im Wasser haben es aber offensichtlich genossen. Auch die restliche Fahrt bis zur bolivianischen Grenze zu Chile, wo ich die Tour verliess, führte an spektakulären Landschaften vorbei, mit einem Farbenspiel ohne gleichen.Die Schwärmereien waren wirklich nicht untertrieben. Bis der Bus nach San Pedro de Atacama von der bolivianischen Grenze abfuhr, hatte ich noch etwas Zeit, die ganzen Eindrücke auf mich wirken zu lassen und "zu verschnaufen".

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Nach einer fast 18-stündigen Bus-, Taxi- und wieder Busfahrt bin ich in Arequipa angekommen. Habe aber jetzt das Gefühl, in den letzten Tagen genug in einem Auto gesessen zu sein....

 

Das Hostal, eine Empfehlung eines Schweizers, den ich in Copacabana getroffen habe, ist 10 Gehminuten vom Zentrum weg, einigermassen ruhig und sauber.

Ich werde meine Tage in Arequipa hier verbringen. Wieder mal in einem richtigen Bett schlafen war erholsam.

 

Neben dem Plaza de Armas (mit Tauben wie auf dem Markusplatz in Venedig) habe ich auch das Monasterio Santa Catalina besucht. Das ehemalige Kloster ist eine kleine Stadt in der Stadt. Verwinkelte Gassen, kleine Häuser, Kreuzgänge, sehr schön restauriert. Hinter jeder Ecke ergeben sich neue Ein- und Aussichten.

Der Lärm der umliegenden Strassen dringt kaum nach innen. Ein Streifzug durch die Gassen zeigt nur noch vereinzelt den ehemaligen Kolonialcharme, da viele Gebäude durch die verschiedenen Erdbeben zerstört und mit modernen Bauten ersetzt wurden. Dafür sind die Häuserzeilen rund um den Plaza de Armas eindrücklich.

Wie überall, sind in den Arkaden ein Restaurant nach dem Anderen und man kann kaum ein Schritt gehen, ohne das einem die Menükarte unter die Nase gehalten wird. Es gibt aber ein - zwei Strassenzüge weiter genügend andere Möglichkeiten, sich gut zu verpflegen. Werde einige Tage in Arequipa verbringen und dabei auch die nähere und weitere Umgebung erkunden.